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NALAP-Projekt

Instandsetzung des LRT 4030 „Trockene Heide“ im FFH-Gebiet 206

Der Lebensraumtyp 4030 „Trockene Heide“ ist ein sehr anthropogen geprägter Lebensraum, welcher nur durch Nutzung oder Pflege erhalten werden kann. Heiden der trockenen Standorte sind die Ersatzgesellschaften bodensaurer Mischwälder und wurden über Jahrhunderte durch intensive Nutzung in unterschiedlichen Sukzessionsstadien zurückgeworfen. Da das Heidekraut nur ein relativ geringes Alter von etwa 30 bis 40 Jahren erreicht, kommt es bei einer Nutzungsauflassung zu einer Überalterung und damit zum Absterben des Bestandes. Daher zielen Erhaltungsmaßnahmen auf die generative und vegetative Verjüngung des Heidekrautes selbst ab. Optimal ist dabei ein möglichst enges Nebeneinander unterschiedlicher Entwicklungsstadien.

Das Projektgebiet befindet sich im FFH-Gebiet 206 „Wiesen um Waltershausen und Cumbacher Teiche“. Die leicht west-exponierte Heidenfläche liegt relativ isoliert zwischen einem Waldstück und einer Straßenböschung der L1027, ca. 2,5 km westlich von der Stadt Waltershausen im Landkreis Gotha. Auf der artenarme Heidekrautbrache sind in den letzten Jahren einige Gehölze aufgewachsen, welche eine zunehmende Beschattung der Fläche verursachen. Die dominierende Kennart ist das Heidekraut (Calluna vulgaris), welches sich hauptsächlich in der Reifephase im Übergang zur Degenerationsphase befand und zukünftig abgängig gewesen wäre.

Heiden sind wichtige Lebensräume für viele gefährdete Vogelarten wie beispielsweise die Heidelerche, Ziegenmelker und Neuntöter (Anhang I-Arten der EU Vogelschutzrichtlinie) sowie für eine Vielfalt spezialisierter Insektenarten. Die Umsetzung des Projekts dient somit der Wiederherstellung, Verbesserung und langfristigen Erhaltung wertvoller, nach § 30 BNatSchG bzw. § 15 ThürNatG geschützter sowie nach der Roten Liste Thüringen als stark gefährdet (RLT 2) eingestufter Biotope sowie der Sicherung von Lebens- und Reproduktionsstätten verschiedener Tierarten.

Die Heidenfläche wurde streifenförmig gemäht, um eine Verjüngung der Heide auf der Hälfte der Fläche zu erzielen. Um die Verbuschung und die damit einhergehende Beschattung der Fläche zu stoppen, wurden außerdem aller aufwachsenden Gehölze auf der Fläche entfernt. Für die Ausbreitung der Heide auf der Fläche wurde ein Teil des angrenzenden Wiesenteils geplaggt, d. h. die Vegetationsschicht sowie die Rohhumusauflage wurden abgezogen. Durch den entstanden Rohboden soll sich die Heide wieder besser vermehren können. Dies wurde auch durch Mahdgutübertragung der gemähten Heide begünstigt. Außerdem wurde die umgebende Wiesenfläche gemäht.

Mit Durchführung der Maßnahme konnte im Projektgebiet der Lebensraumtyp 4030 „Trockene Heide“ im FFH-Gebiet 206 verjüngt und potenziell sogar vergrößert werden. Das Projekt konnte somit die langfristige Sicherung des LRT 4030 im FFH-Gebiet 206 herstellen.