Der Europäische Biber (Castor fiber) ist streng geschützt. Im Jahr 2007 hat das semiaquatische Säugetier endgültig seinen Weg zurück nach Thüringen gefunden und breitet sich seither langsam aber stetig in Thüringen aus. Der Biber ist sehr territorial, weswegen die Anzahl der Tiere in von Bibern bewohnten Gebieten relativ konstant bleibt und eine „Übervermehrung“ biologisch ausschließt. Als „Landschaftsgestalter“ kann der Biber einen wertvollen Beitrag zum Biotop- und Artenschutz leisten und vielfältige Strukturen schaffen. Die Erhaltung und Entwicklung naturnaher Auenlandschaften mit Weichhölzern, ständiger Wasserführung sowie störungsarmen und grabbaren Ufern trägt hierbei zu seinem Schutz bei. Die Lebensweise des Bibers birgt jedoch mancherorts auch Interessenskonflikte, welche meist im Einzelfall betrachtet werden müssen. Das Thüringer Umweltministerium erarbeitet aktuell einen Biber-Managementplan, welcher sowohl ein Bewusstsein für Konfliktbereiche als auch für Wege zum Umgang mit der Art schaffen soll. Schäden sollen möglichst verringert oder verhindert werden, wozu der Freistaat zukünftig außerdem plant Präventionsmaßnahmen zu fördern.

(Bild: T. Beyer)

Bei Beobachtungen, Schadensbegutachtung oder fachlichen Fragen melden Sie sich bitte beim Kompetenzzentrum Wolf/Biber/Luchs Thüringen. Neben dieser Beratungsstelle steht ihnen außerdem ihre regionale untere Naturschutzbehörde (Landratsamt) und das Bibermanagement des NABU Thüringen bei regionalen Anliegen zur Verfügung.

Zum Schutz von Ufern, Dammbauwerken und Gehölzen hat der NABU Thüringen einen „Handlungsleitfaden Biber“ für die Praxis entwickelt (2024). Diesen gibt es zum Download:Mehr über den Weg des Bibers zurück nach Thüringen können Sie in folgendem LNT-Artikel (2015) nachlesen:Interessante Erkenntnisse zur Wiederbesiedelungsdynamik und Genetik liefert außerdem folgender LNT-Artikel (2018):

Der eurasische Fischotter ist europaweit streng geschützt. Ab 1974 galt er in Thüringen als ausgestorben, aber seit 1996 konnte er wieder regelmäßig, zunächst im Osten Thüringens, nachgewiesen werden. Vor seiner Unterschutzstellung in den 1950er Jahren wurde er nicht nur als Konkurrent, sondern auch wegen seines dichten weichen Fells gejagt und kam zusätzlich häufig in Fischreusen um. Dies brachte die Art in weiten Teilen Europas an den Rand des Aussterbens. Seit den 1990er Jahren kehrt der Otter deutschlandweit langsam in seine alten Lebensräume zurück. Obwohl ihre Bestände in Thüringen auf einem guten Weg sind, gilt die Art hier weiterhin als gefährdet, während sie deutschlandweit weiterhin vom Aussterben bedroht ist. Der Marderartige ist ein exzellenter Schwimmer und an Flüssen, Bächen und Seen zu Hause. Er verbindet das Leben im Wasser gut mit dem Landleben und kann auch kilometerweit zu Fuß laufen. In den vergangenen Jahren waren für seinen Schutz in Thüringen vor allem ottergerechte Brückenunterführungen wichtig, um die Zahl der Verkehrsopfer zu minimieren. Seine, Nahrungswahl bietet jedoch immer häufiger Konfliktpotential. Neben Krebsen, Amphibien, Reptilien, Vögeln, Kleinsäugern und Insekten stehen vor allem Fische auf seinem Speiseplan. Daher ist er gerade an fischereilich genutzten Teichen oft kein gern gesehener Gast. In den kommenden Jahren wird in Thüringen daher vor allem das Konfliktmanagement eine große Rolle in der Schutzstrategie für den Fischotter spielen müssen. 2021 wurde die Art zum Tier des Jahres gewählt, um auf die Probleme rund um den Fischotter aufmerksam zu machen und ein Bewusstsein für seine Bedürfnisse in der Öffentlichkeit zu schaffen.

Zuständig für den Fischotter sind das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) und die regionalen unteren Naturschutzbehörden (Landratsamt). Bei Beobachtungen oder fachlichen Fragen können Sie sich außerdem an Frau Schmalz vom Büro FLUSS (Telefon: 036841 55932, Mail: maria.schmalz[at]fluss-im-netz.de) wenden, die seit über 20 Jahren die Wiedereinwanderung der Art in Thüringen beobachtet und das „Otter-Netz Thüringen“ betreut. 

Im Jahr 2022 wurde das ENL-Projekt „Fischotter-Modellregion Weiße Elster – Entwicklung eines datenbasierten Konflikt-Managementplanes“ durch die lokale Natura 2000-Station Osterland, in enger Zusammenarbeit mit Frau Schmalz, ins Leben gerufen. Für die Ableitung möglicher zukünftiger Managementmaßnahmen braucht es Daten. Hier sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen!  Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit.

Schicken Sie die ausgefüllten Fragebögen bitte an Frau Schmalz, Kontaktdaten siehe oben. Zu den Fragebögen:
Allgemeine Umfrage Fischotter in Thüringen                  Meldebogen für vermutete Fischotterschäden
Achtung: Es handelt sich lediglich um Fragebögen zur Datenauswertung, nicht um Anträge auf Ausgleich.

Den aktuellen Flyer mit Artensteckbrief zum Fischotter in Thüringen finden Sie hier:

Mehr über den Weg des Fischotters zurück nach Thüringen können Sie in folgendem LNT-Artikel (2015) nachlesen:

Für 31 Fischarten ist Deutschland durch den Anhang II der FFH-Richtlinie verpflichtet Schutzgebiete auszuweisen. Hierzu gehören auch vier in Thüringen vorkommende Arten: Bitterling, Schlammpeitzger, Bachneunauge und Westgroppe. In den letzten 20 Jahren ist eine negative Bestandsentwicklung der Thüringer Fischfauna zu verzeichnen, welcher eine Vielzahl an Ursachen zugrunde liegen. Eine davon ist die Kolmation, also das Zusetzen der Gewässersohle und des Kieslückensystems durch Schwebstoffe. Diese hat einen unmittelbar negativen Einfluss auf die Reproduktions- und Lebensbedingungen vieler kiesgebundener Arten, so wie Westgroppe und Bachneunauge. Des Weitern kann sie zu einer Abtrennung des Gewässers vom Grundwasser führen, wodurch sich die Lebensbedingungen für das Makrozoobenthos, welches auf einen intakten Stoffaustausch zwischen Grundwasser und Oberflächenwasser angewiesen ist, verschlechtern. Dieses wiederrum reguliert die Wasserqualität und dient vielen Fischarten als Nahrung. Auch die Längsdurchgängigkeit ist ein wichtiger Faktor, der die Gewässergüte bestimmt, da viele Fische über kurze oder lange Strecken innerhalb der Fließgewässer wandern. Staustufen und Wehre werden hier oft zu unüberwindbaren Hindernissen. Zusätzlichen Einfluss haben zudem auch der Klimawandel, mit etwa veränderte Niederschlagsverteilungen oder erhöhten Wassertemperaturen. Trotz aller Herausforderung verdeutlichen die Beispiele von Bachneunauge und Westgroppe, dass Renaturierung und Revitalisierung der Habitate deutlich positive Auswirkungen auf die geschützten Arten haben können. In den letzten Jahren ist bei beiden Spezies ein positiver Trend zu verzeichnen, was eine Rückstufung des Bachneunauges auf die Vorwarnliste der Roten Liste Thüringen zuließ, und im Fall der Westgroppe sogar eine Einstufung als „ungefährdet“. Um diesen positiven Trend auf andere Arten auszuweiten, bedarf es dennoch weiterhin großer Anstrengungen für eine Verbesserung des ökologischen Zustands der Fließgewässer.

Maßgeblich zuständig für die Unterhaltung der Gewässer und auch das Erreichen eines guten ökologischen Zustands, wie es die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) für alle Gewässer bis 2027 vorschreibt, sind die 2020 neu gegründeten Thüringer Gewässerunterhaltungsverbände (GUVs). Für ökologische Fragen im Hinblick auf die Gewässerunterhaltung, gerade an Gewässern außerhalb des Siedlungsbereiches und innerhalb von FFH-Gebieten, stehen jedoch auch die jeweiligen Natura 2000-Stationen zur Verfügung. Diese setzen sich zunehmend gemeinsam mit den GUVs für die Erhaltung und Förderung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässers insbesondere als Lebensraum von wild lebenden Tieren und Pflanzen (§ 39 Abs. 1 Nr. 4 WHG) ein, vor allem dort wo die naturschutzfachlichen Anforderungen über die Standards der WRRL hinausgehen. Für die Arbeit rund um den Lebensraum Gewässer hat die WBWF aus Baden-Württemberg unterdessen wertvolle Leitfäden und Handreichungen zusammengestellt.