

Unsere
Aufgaben
Die praktische Umsetzung der Bemühungen der Natura 2000-Stationen für den Erhalt und die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands der Lebensraumtypen und Anhangarten der FFH-Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie basiert auf der Initiierung und Beantragung von Förderprojekten. Zeitlich und räumlich stark begrenzte Maßnahmen werden meist über NALAP-Projekte realisiert, während größere und übergreifende Vorhaben häufig im Rahmen von ENL-Projekten auf der Förderung von ELER und EFRE basieren. Eine Übersicht über die Fördermöglichkeiten finden Sie hier.
Diese Vorhaben werden maßgeblich durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz nach den Richtlinien „Förderung von Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ (ENL) und „Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen“ (NALAP) finanziert. Träger der durch die Natura 2000-Station „Auen, Moore, Feuchtgebiete“ initiierten Projekte ist die NfGA. Eine Übersicht über die zentralen Projekte der NfGA erhalten sie hier (Projektseite aktuell in Überarbeitung).
Zentrale Projekte
Aktionsnetz Gelbbauchunke Jena & Saale
Östlich des Nationalparks Hainich sind nur noch zwei kleine Populationen der in Thüringen vom Aussterben bedrohten Gelbbauchunke bekannt. Mit ihren charakteristischen Merkmalen wie die herzförmigen Pupillen und einem gelb gefleckten individuellen Bauchmuster sind diese kleinen Froschlurche auf kleine stark besonnte Pfützen in Waldnähe angewiesen. Solche Kleinstgewässer werden in unserer stark genutzten Landschaft nur noch selten zugelassen. Als sekundär genutzte Laichgewässer dienten beispielsweise tiefe Fahrspuren auf Feldwegen. Ehemals nutzte sie jedoch unter anderem Pfützen auf überstauten Aueflächen und Wildschweinsuhlen. Für den Erhalt und die Stärkung der letzten Vorkommen um Jena und entlang der Saale soll ab dem Sommer 2022 ein Netz aus Habitat- und Trittsteinflächen errichtet werden.
Aktionsplan Wechsel- und Kreuzkröte Ostthüringen
Den Pionieramphibien in Thüringen setzten seit Jahren Trockenheit, Flächenentwässerung, fehlende Vernetzung und Dynamik in der Landschaft zu. Der Raum um das Altenburger Land und Greiz war ehemals ein Hotspot für die beiden heute stark gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten Wechsel- und Kreuzkröte. Beide haben einen sehr charakteristischen Ruf der weithin hörbar ist und sind auf temporäre Flachgewässer angewiesen. Seit dem Sommer 2022 setzt sich das Projekt dafür ein den Erhaltungszustand der wenigen verbliebenen Vorkommen durch Sofortmaßnahmen lokal zu verbessern, sodass sie wieder öfter hörbar sind. Dies soll außerdem dazu beitragen mittel- und langfristig durch Biotopverbund die Grundlage für ein funktionierendes Populationsnetz zu schaffen.
Pilotprojekt Ökologisches
Trassenmanagement Thüringen
Ein in den westlichen Bundesländern schon seit Jahren bekanntes und angewandtes Konzept, das ökologische Trassenmanagement, soll jetzt auch in Thüringen bekannt werden. So ist es bisher beispielsweise gängige Praxis Waldflächen unter Trassen in einem regelmäßigen Turnus zu Mulchen und damit Lebensräume immer wieder zu zerstören – das geht auch anders. Seit 2021 zielt das Beratungsprojekt darauf ab, in enger Zusammenarbeit mit den Betreibern von Leitungstrassen energiewirtschaftlich genutzte Flächen auf ökologisch sinnvolle Art und Weise nachhaltig zu entwickeln. Hierbei werden die Trassen strukturreicher gestaltet, indem durch entsprechende Pflege Gehölzstrukturen unterschiedlicher Altersklassen entstehen, durch gezielte Mahd oder Beweidung Grünlandtypen erhalten werden oder durch Neuanlage von Steinhaufen, Totholzhaufen, Rohbodenstellen und Feucht- bzw. Gewässerflächen diversen Tieren Habitate geboten werden.
Aktionsplan Geburtshelfer- und Kreuzkröte
Das Projekt setzt sich seit 2019 dafür ein den Erhaltungszustand der verbliebenen Geburtshelferkrötenpopulationen in Westthüringen durch Sofortmaßnahmen zu verbessern. Dies soll außerdem dazu beitragen mittel- und langfristig durch Biotopverbund die Grundlage für ein funktionierendes Populationsnetz zu schaffen. Die Art erreicht in Thüringen ihre nordöstliche Verbreitungsgrenze und ist hier vom Aussterben bedroht.
Seit 2022 zählt außerdem die ebenfalls vom Aussterben bedrohte Kreuzkröte mit zu den Schützlingen des Projekts.
Beratungsstelle Artenschutz
in Thüringer Abbaustätten
Seit 2017 ist es das Anliegen des Bergbauberatungsprojekts Betreiber aktiver Abbaustätten in Thüringen hinsichtlich einer ökologisch verträglichen Betriebsweise zu beraten und möglichen Interessenskonflikten vorzubeugen. Bergbaulandschaften bieten häufig den Charakter von Pionierstandorten mit Rohbodenflächen, spärlicher Vegetation und flachen Wasseransammlungen. Von diesen spärlich gesäten Bedingungen angezogen, suchen sich Pionierarten wie die Wechsel- und Kreuzkröte häufig solche Flächen als Ersatzhabitate für ihre nicht mehr vorhandenen natürlichen Lebensräume aus. Der aktive Abbau schafft demnach wertvolle Biotopflächen und ist bei geeignetem Management meist sehr gut mit dem Artenschutz vereinbar. Ziel ist die einfache Integration von regelmäßigen Maßnahmen in den Betriebsablauf, ohne diesen zu stören oder die wirtschaftlichen Ziele der Firmen zu beeinträchtigen.
Maßnahmen zum Amphibien- und Wiesenbrüterschutz in der Werra-Aue bei Creuzburg
In der Projektlaufzeit von 2020 bis 2022 wurde in einem Abschnitt der Werra-Aue ein Refugium für bedrohte Amphibienarten und Wiesenbrüter auf insgesamt 46 ha zusammenhängender Fläche dauerhaft gesichert. Hierzu gehören maßgeblich die deutliche Erweiterung der bestehenden Mischbeweidung unter anderem mit Wasserbüffeln und die initiale Anlage von Kleingewässern in der Weidefläche.