Unsere
Aufgaben
Die praktische Umsetzung der Bemühungen der Natura 2000-Stationen für den Erhalt und die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands der Lebensraumtypen und Anhangarten der FFH-Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie basiert auf der Initiierung und Beantragung von Förderprojekten. Zeitlich und räumlich stark begrenzte Maßnahmen werden meist über NALAP-Projekte realisiert, während größere und übergreifende Vorhaben häufig im Rahmen von ENL-Projekten auf der Förderung von ELER und EFRE basieren. Eine Übersicht über die Fördermöglichkeiten finden Sie hier.
Diese Vorhaben werden maßgeblich durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz nach den Richtlinien „Förderung von Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ (ENL) und „Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen“ (NALAP) finanziert. Träger der durch die Natura 2000-Station „Obere Saale“ initiierten Projekte ist die NfGA. Eine Übersicht über die zentralen Projekte der NfGA erhalten sie hier.
Zentrale Projekte
ENL- Projekt Waldweide in der Uhlstädter Heide
Seit 2017 werden ca. 600 ha Fläche der Uhlstädter Heide mittels Taurus Rindern beweidet, wodurch wichtige Lebensräume geschützter Arten, wie z. B. des Ziegenmelkers, geschaffen bzw. aufgewertet werden. Als Folgeprojekt der „Waldweide Uhlstädter Heide“ soll das Projekt zur Entwicklung von Biodiversitätshotspots mit Großherbivoren auf Waldlichtungen im SPA-Gebiet “Vordere und Hintere Heide südlich von Uhlstädt” die bisherigen Bemühungen verstetigen. Habitatbäume für Höhlenbrüter als auch das Prinzip „biologischer Brandschutzstreifen“ spielt in diesem Vorhaben eine Rolle.
ENL- Projekt Biotopverbund für den Wiesenknopfameisenbläuling
Die beiden heimischen Wiesenknopf-Ameisenbläulinge (Maculinea teleius & Maculinea nausithous) sind Verlierer des Landschaftswandels und leiden unter den aktuellen Klimaänderungen. Die Aue als ursprünglicher Lebensraum ist im Bereich des Stationsgebietes durch Landwirtschaft, Siedlungen, Infrastruktur und Kiesabbau vollständig überprägt, zudem werden auch hier die Einflüsse des Klimawandels deutlich. Diese Entwicklungen führten in den vergangenen Jahrzehnten zu einem starken Rückgang der geeigneten Lebensräume für die beiden stark spezialisierten Bläulingsarten. Mit der Verinselung der Vorkommen, geringen Populationsdichten und einem fehlenden Biotopverbund steigt zudem das lokale Aussterberisiko für die jeweiligen Teilpopulationen. Leider steht die Entwicklung des Wiesenknopf-Ameisenbläulings stellvertretend für viele andere Arten frischer Mähwiesen.
Wir setzen uns deshalb intensiv für den Erhalt dieser Arten ein. Durch Beratung und aktives Flächenmanagement sollen Trittsteine geschaffen werden, um die Populationen zu schützen und die Wiederbesiedlung günstiger Lebensräume zu ermöglichen. Mit vielfältigen Maßnahmen soll Schmetterling und Wirtspflanze als Symbolbild gut gemanagter Wiesen bei den Menschen vor Ort verankert werden.
ENL-Projekt Modelldörfer für das Graue Langohr
Das Graue Langohr ist nach gravierenden Bestandsrückgängen in der Roten Liste Thüringens als „vom Aussterben bedroht“ gelistet. Die typische Dorffledermaus ist auf die räumliche Nähe mehrerer Sommer- und Winterquartiere sowie auf Nahrungshabitate innerhalb und im nahen Umfeld von Siedlungen mit ursprünglichem Dorfcharakter angewiesen. Innerhalb des Projekts „Maßnahmen zur Verbesserung der Situation des Grauen Langohrs in Modelldörfern im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt“ sollen in mehreren Dörfern Quartiere gefunden und mit einem Maßnahmenpaket eine beispielhafte Verbesserung der Erhaltungssituation erzielt werden.
ENL-Projekt Escape- Room
Seit 2022 entwickeln und bauen wir einen Escape-Room, der das Thema NATURA 2000 in einem spannenden spielerischen Kontext vermitteln soll. In Escape-Games geht es um Unterhaltung und Zusammenarbeit. Eine thematische Hintergrundgeschichte, welche durch gemeinsames Lösen unterschiedlicher Rätselaufgaben erarbeitet werden muss, erfordert Intelligenz, Geduld und Teamwork.
Die Teilnehmenden sollen auf anschauliche Art und Weise das EU-Schutzgebietsnetzwerk kennen lernen und verstehen, warum Arten und Lebensräume über die Grenzen von Ländern hinweg geschützt werden müssen. Zugleich soll erfahrbar werden, was Naturschutz mit unserer eigenen Lebensqualität zu tun hat: die Themen reichen von Natura 2000 über Biodiversität bis zur Frage der Weiterexistenz des Lebens auf der Erde. Am Ende steht die Erkenntnis, dass wir für unsere Umwelt verantwortlich sind und wie wir uns für ihren Erhalt einsetzen können.
Aktuelle Maßnahmen
Offenlandbiotop meets Habitatbäume: Die Streuobstwiese
Ausweichhabitate für den Nördlichen Kammmolch
Teilentbuschung am Eichberg
Streuobstpflege
Teich in Mötzelbach
Abgeschlossene Projekte
ENL-Projekt Umsetzung der Machbarkeitsstudie zum Betrieb und zu Perspektiven der Umweltinformations- und Naturschutzstation "Dr. Helmut Steuer"
September 2021 – März 2023
Die Naturschutzstation „Dr. Helmut Steuer“ war bis 1970 ein betriebener Schieferbruch. Benannt wurde die Station nach dem Arzt und Entomologen Dr. Helmut Steuer. Dieser begann 1950 mit der systematischen Erforschung der Schmetterlingsfauna des Gebietes um Bad Blankenburg.
Ziel des Projektes war es LRT-Flächen zu entwickeln sowie eine zeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit zu ermöglichen. An dem umfangreichen Gebäudekomplex wurden bauliche Sicherungsarbeiten umgesetzt, die eine Bewirtschaftung der Station und somit die wissenschaftliche Erfassung und die Entwicklung von Schutzgütern unterstützt.
ENL- Projekt "Bach- und Flussperlmuschel in Wisenta und Wettera"
Oktober 2020 – Juli 2023
Sowohl die Wiesenta als auch die Wettera wiesen bis Ende des 20. Jahrhunderts Populationen der Bachmuschel auf, die Wettera zusätzlich Populationen der Flussperlmuschel. Beide Arten sind streng geschützt und werden als Anhang II und IV-Arten in der FFH-Richtlinie geführt. 2002 wurde die Flussperlmuschel in der Wettera als letztes bekanntes Vorkommen in Thüringen nachgewiesen.
Ziel des Planungsprojektes war die Initiierung eines Renaturierungs- und Artenschutzprojektes einschließlich der Reaktivierung erloschener Bestände von Flussperlmuschel (Margaritifera magaritifera) und Bachmuschel (Unio crassus) in den FFH-Gebieten „Wettera“ und „Wiesenta und Zeitera“.
ENL-Projekt Management invasiver Neophyten
Mai 2022 – Oktober 2024
Mit der Globalisierung kam es zur gezielten und zufälligen Verbreitung gebietsfremder Pflanzenarten, sogenannter Neophyten. Die invasiven Neophyten unter ihnen können dabei negative Einflüsse auf andere Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope haben, in dem sie z.B. mit einheimischen Pflanzenarten in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen treten und diese somit verdrängen. Seit Jahren breiten sich unter ihnen die Orientalische Zackenschote (Bunias orientalis) und die Drüsige Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus) in den Offenlandbereichen der FFH-Gebiete aus. Besonders die letzten trockenen Jahre sorgten für eine immense Bestandszunahme dieser Arten. Sie stellen eine große Beeinträchtigung im Rahmen der Erhaltung und zum Schutz der FFH-Lebensraumtypen dar.
Ziel dieses Projektes ist es gemeinsam mit Akteuren vor Ort aktiv die Ausbreitung der invasiven Neophyten in FFH-Gebieten zu verhindern und bereits bestehende Bestände zurückzudrängen, um
einen günstigen Erhaltungszustand der FFH-Lebensraumtypen zu erhalten und zu entwickeln.